Aufladen in Sitzenberg

Unter diesem Motto trafen sich hochkarätige Persönlichkeiten aus den Bereichen Green Care, Gesundheit und Ökosoziales Forum beim Green-Care-Tag an der HBLA Sitzenberg. Aufgrund des Schulschwerpunktes „Ökosoziales Produktmanagement“ wurde hier das Ökosoziale Schüler:innen-Forum ins Leben gerufen, das einen regen Austausch mit den Länderforen und dem Studierendenforum unterhält.

Nach der Begrüßung durch Frau Dir. DI Schneier-Blesl und Herrn Prof. DI Mößler stellten die Schülerinnen des 3. Jahrgangs, allen voran unser Ökosoziales Trio, bestehend aus der ökologisch Nachhaltigen, der ökonomisch Erfolgreichen und der sozial Fairen, ihr Green-Care-Projekt zum Thema „Stress abbauen – Resilienz stärken – Fitness aufbauen“ vor:

Neben der Auseinandersetzung mit dem Thema Resilienz (Widerstandsfähigkeit) führten die Schülerinnen unter der Leitung von Frau Prof. DI Strasser dabei eine Exkursion zum Hof Schwechatbach durch, um sich ein realistisches Bild von Green Care Angeboten in der Praxis zu machen. Weiters fand ein Workshop mit dem Resilienztrainer Herrn DI Leregger statt, um dem Thema Resilienz noch näherzukommen. Und schließlich wurden auch wieder 4 Green-Care-Aktivitäten mit unserer Partnerschule ASO Traismauer durchgeführt, bei denen die Schüler:innen selbst Hand anlegen konnten. Dabei kommen neben unseren Milchkühen samt Kälbern natürlich auch die Haflinger Gini und Nori zum Einsatz. Die vierköpfige Eselfamilie, unser Neuzugang, befindet sich gerade noch in der Ausbildung zu Green-Care-zertifizierten Tieren und wird daher nur aus einiger Distanz bewundert.

Die anschließende Podiumsdiskussion behandelte auf verständliche Art die komplexen Themen physische und psychische Gesundheit, was diese gefährdet und was man alles tun kann, um sie zu erhalten, also Resilienz aufzubauen.

Viele Krisen stellen die Resilienz, also Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen, Menschen und Tieren, aber auch von Regionen, heute stark auf die Probe, was unsere physische und psychische Gesundheit belastet. Während die Lebenserwartung in Österreich steigt, sinkt die Zahl der gesund verbrachten Lebensjahre. Um diesen Trend zu stoppen bzw. umzukehren, kann Green Care eine wichtige Rolle spielen.

Green Care beschreibt den bewussten Einsatz von Tieren und Naturerfahrungen bei Menschen. Diese soziale Dienstleistung eignet sich nicht für alle landwirtschaftlichen Betriebe, kann für viele aber doch ein interessanter Betriebszweig sein, wenn Personen mit Ausbildungen im Sozialbereich am Betrieb leben. Da oftmals vorhandene Infrastrukturen genutzt werden können, kann Green Care auch stationäre Pflegeeinrichtungen entlasten, die durch die demographische Entwicklung und den Personalmangel schon oft an ihre Grenzen stoßen. Frau Mag.a (FH) Prop berichtet, dass Green Care in den Niederlanden und Norwegen schon eine bedeutende Rolle im Pflegebereich einnimmt. Bei aktuell gut 110 Green-Care-zertifizierten Betrieben in Österreich besteht eindeutig noch Luft nach oben.

Frau Dipl.-Päd. Willach, Pädagogin an der ASO Traismauer, die mit ihren Schüler:innen regelmäßig Green-Care-Aktivitäten an der HBLA in Anspruch nimmt, teilt sehr emotional ihre Erfahrungen von autistischen Schülern, die in ihrer gewohnten Umgebung in Schule oder Elternhaus selten verständliche Worte artikulieren und durch die innige Berührung eines Kuhkopfes auf einmal die Worte nur so versprühen - und das nachhaltig für mehrere Wochen. Vor allem diese sehr authentischen und aufrichtigen Schilderungen der Wirkung von Green-Care haben viele Teilnehmer:innen berührt, wie Schüler:innen und Lehrer:innen nach der Veranstaltung berichteten.

Das Wirkungsspektrum von Green Care ist sehr vielseitig. Durch Tätigkeiten in der Natur wird neben der körperlichen Ertüchtigung Stress abgebaut, also das parasympathische Nervensystem, der Nerv der Ruhe, aktiviert und es kann sogar zum Flow-Zustand kommen, einem sehr positiven Bewusstseinszustand. Ein weiterer Effekt ist das Erleben von Selbstwirksamkeit.

Im Anschluss an die Veranstaltung wurden noch mehrere Variationen von „Hot Honey“ verkostet, den die Schülerinnen im Fach „Ökosoziales Produktmanagement“ in Kooperation mit der Imkerei Venturini kreiert haben.

Ein großer Dank an Frau Prof. DI Strasser für die gesamte Projektorganisation, den Schülerinnen für die tolle Durchführung und allen Teilnehmer:innen für den spannenden Nachmittag.

 

Als Gäste durften wir begrüßen:
Mag.a (FH) Nicole Prop - Green Care Österreich,

DI Hans Sailer, OSR - Präsident des Ökosozialen Forums Wien

Ing. René Hartinger, MBA  - Generalsekräter des Ökosozialen Forums Wien

DI Florian LEREGGER - Geschäftsführer des Instituts für Umwelt, Friede und Entwicklung

Prim. Dr. Immanuel Gartner - Ärztlicher Leiter des Gesundheitszentrums „Resilienzpark Sitzenberg“

Dipl.-Päd. SD Renate Obritzberger BEd - Schulleiterin ASO Traismauer

Dipl.-Päd. Pia Willach  - ASO Traismauer (Green Care Kooperationspartner)

Veröffentlicht am 15.06.2023